München
Daten zur Stadtgeschichte
Die Stadtgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert
1906 Grundsteinlegung zum Deutschen Museum für Meisterwerke von Naturwissenschaft und Technik, dem weltweit ersten, größten und bedeutendsten Museum dieser Art.
Fertigstellung des von Georg Hauberrisser (1841-1922) in drei Bauabschnitten ab 1867 errichteten Neuen Rathauses.
1911 Eröffnung des Tierparks Hellabrunn, dem ersten nach geographischen Gesichtspunkten angeordneten Zoo ("Geo-Zoo") mit annähernd 5000 Tieren in fast 500 Arten.
1918 Der sozialdemokratische Politiker und Schriftsteller Kurt Eisner ruft erfolgreich zum Sturz der Monarchie auf und schafft damit die Voraussetzung für die Proklamation Bayerns zur Republik, für die sich später der Name "Freistaat Bayern" durchsetzt.
1919 Im Januar wird in einer Gaststätte im Tal die "Deutsche Arbeiterpartei" (DAP), die spätere "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP) gegründet. Im Februar wird der nunmehrige bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner von einem Attentäter erschossen. Die folgenden politischen Konflikte führen zur Ausrufung der Räterepublik, die Anfang Mai blutig niedergeschlagen wird.
1920 Die ersten Massenversammlungen der NSDAP finden statt. Unter Führung von Adolf Hitler setzt sich die Partei gegenüber anderen völkisch-antisemitischen Gruppierungen durch und gewinnt in der Folgezeit eine stetig wachsende Anhängerschaft.
1923 Unterstützt von konservativen und rechtsextremen Kreisen erklären die Nationalsozialisten am 8. November die "nationale Erhebung" sowie den Sturz der bayerischen und der Reichsregierung. Der "Marsch zur Feldherrnhalle" am folgenden Tag wird jedoch von der Polizei gestoppt und der Putsch ("Hitler-Putsch") blutig niedergeschlagen.
1924 Die Stadt erwirbt die Villa des Malers Franz von Lenbach (1836-1904) an der Luisenstraße und eröffnet dort 1929 die städtische Galerie, mit Schwerpunkt Münchner Malerei des 19./20. Jahrhunderts ("Der blaue Reiter").
1931 In der Reichenbachstraße 27 wird eine Synagoge für die ostjüdischen Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde eingeweiht. In diesem Jahr umfasst die jüdische Gemeinde in München etwa 10 000 Mitglieder. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wird sie verwüstet, aber aus Rücksicht auf die benachbarten Wohnhäuser nicht völlig zerstört.
1933 Nach der "Machtergreifung" der NSDAP im Reich erfolgt die Gleichschaltung des Münchner Stadtrats. Die sozialdemokratischen und kommunistischen Ratsmitglieder werden - soweit sie sich nicht in den Untergrund gerettet haben - in dem neugeschaffenen Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Dieses Lager wird zum Vorbild für das nationalsozialistische KZ-System und zum Synonym für den Terror- und Unterdrückungsapparat des NS-Staates. Zwischen 1933 und 1945 werden etwa 200 000 Häftlinge in Dachau registriert, mehr als 30 000 Menschen verlieren auf Grund gewalttätiger Schikanen, gezielter Ermordung und katastrophaler Unterbringung ihr Leben.
1937 Das "Haus der Deutschen Kunst" (heute "Haus der Kunst") für Wechselausstellungen wird eröffnet. Es sollte München zum Zentrum einer ideologisierten Kunst der nationalsozialistischen Weltanschauung machen. Zugleich begann von München aus mit der Ausstellung "Entartete Kunst" in der Galeriestraße die systematische Entfernung der modernen Kunst aus deutschen Sammlungen.
1938 Im sogenannten "Führerbau" an der Arcisstraße unterzeichnen Adolf Hitler, der italienische "Duce" Benito Mussolini sowie der britische Premier Neville Chamberlain und der französische Ministerpräsident Edouard Daladier [...] das "Münchner Abkommen" zur Abtrennung des Sudetenlandes von der Tchechoslowakei. Die europäischen Großmächte versuchen mit diesem Zugeständnis die Kriegspolitik Hitler-Deutschlands einzudämmen.
Im Saal des Alten Rathauses findet sich am 9. November nahezu die gesamte NS-Spitze zu einem Kameradschaftsabend ein. Eine antisemitische Hetzrede von Propagandaminister Joseph Goebbels ist für die anwesenden SA- und Parteiführer das Signal für eine allgemeine Jagd auf Juden und der Beginn eines reichsweiten Pogroms. Während der Pogromnacht am 9./10. November werden Menschen getötet, gefoltert und verletzt. Der Verwüstung und Plünderung fallen unzählige Einrichtungen, Synagogen und Geschäfte zum Opfer.
1940 Erste Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges (1939/45) auf München. Es sollten bis Ende April 1945 ihrer 73 werden.
1941 Im November findet die erste Deportation von Juden statt. Etwa 1000 Männer, Frauen und Kinder werden nach Kaunas, Litauen deportiert und dort unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Es folgen weitere 42 Transporte nach Piaski, Auschwitz und Theresienstadt.
1942/
1943 Mit mehreren Flugblatt-Aktionen rufen Studenten und Dozenten in der Ludwig-Maximilians-Universität zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf ("Weiße Rose"). Am 18. Februar 1943 werden Hans und Sophie Scholl beim Auslegen von Flugblättern beobachtet, denunziert und verhaftet. Zusammen mit Christoph Probst werden sie vier Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch ihre Mitstreiter Willi Graf, Alexander Schmorell und Prof. Kurt Huber werden gefasst und hingerichtet.
1945 Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Einmarsch der Amerikaner. Die historische Altstadt ist zu 90 % zerstört, die gesamte Stadt im Durchschnitt zu 50 %. Etwa 6000 Menschen fanden den Tod, etwa 15 000 wurden verletzt. Durch Tod, Evakuierung und Flucht aus der Stadt war die Bevölkerungszahl von 824 000 (1939) auf 479 000 gesunken.
1947 Am 20. Mai feiert die israelitische Kultusgemeinde München die Wiedereröffnung der Synagoge an der Reichenbachstraße, die seither als Hauptsynagoge dient.
1949 Der Bayerische Landtag nimmt seinen Sitz im "Maximilianeum"/Isar (Architekt: Friedrich Bürklein), das ab 1854 als Bildungsstätte für Bayern errichtet worden war (u.a. war hier die Stiftung Maximilianeum untergebracht).
1954 Offizieller Start des bayerischen Fernsehens.
München geht mit Edinburgh in Schottland eine erste Städtepartnerschaft ein. Es folgen in den nächsten Jahren weitere Partnerschaften mit Verona, Bordeaux, Sapporo, Cincinnati, Kiew und Harare.
1957 Die Bevölkerung der Stadt überschreitet die Millionengrenze.
1972 Inbetriebnahme der U- und S-Bahn, Eröffnung der Fußgängerzone Neuhauser- und Kaufingerstraße.
Die XX. Olympische Sommerspiele finden in München statt. Mit "heiteren Spielen" soll gegen die NS-Selbstdarstellung der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen ein Signal für Frieden und Völkerverständigung und neue Maßstäbe auch hinsichtlich Organisation und Ausstattung der Wettkampfstätten gesetzt werden. Dieser Gedanke der "heiteren Spiele" wird durch einen Überfall arabischer Attentäter auf die israelische Olympiamannschaft unvermittelt zerstört. Dem Attentat fallen elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist zum Opfer. Fünf Palästinenser werden beim Schusswechsel mit der Polizei getötet.
1974 Eröffnungsspiel und Finale der Fußballweltmeisterschaft in München.
1980 Bei einem Bombenanschlag auf das Oktoberfest kommen 13 Menschen ums Leben, 218 werden verletzt. Der Attentäter, der ebenfalls stirbt, wird im neonazistischen Umfeld gesucht.
1985 Das Kulturzentrum mit der Philharmonie und anderen Konzertsälen auf dem Gasteig wird eröffnet. Auch das Richard-Strauss-Konservatorium, die Volkshochschule und die Städtischen Bibliotheken haben dort ihren Sitz.
1992 Inbetriebnahme des neuen Großflughafens im Erdinger Moos nördlich von München.
1996 In München wird erstmals über ein Bürgerbegehren abgestimmt. 50,7 Prozent der Wähler sprechen sich für den Bau von drei Straßentunnels aus (geschätzte Kosten: 2 Milliarden DM). Die der Stadt von den Bürgern aufgezwungene Entscheidung führt zu einer Erhöhung der Gewerbesteuer.
1998 Die Neue Messe München in Riem wird eröffnet.
2002 Eröffnung der dritten Pinakothek, der "Pinakothek der Moderne".
2003 11. Mai: Eröffnung des neuen Verkehrsmuseums des Deutschen Museums auf der Theresienhöhe.
Die Münchner Regisseurin Caroline Link erhält am 25. März in Los Angeles einen "Oscar" für ihren Film "Nirgendwo in Afrika". Ihr Streifen nach einem autobiographischen Roman von Stephanie Zweig wurde als "bester nicht-englischsprachiger Film" prämiert. Damit ist erstmals seit 23 Jahren wieder ein deutscher Film unter den Gewinnern.
Am 18. September wird das Richtfest für das Bürogebäude "Uptown München" am Georg-Brauchle-Ring gefeiert, das mit 146 Metern das höchste Haus in der Landeshauptstadt ist.
2004 Der von Alt-OB Georg Kronawitter maßgeblich initiierte Bürgerentscheid gegen weitere Hochhäuser in München - Kronawitter spricht von "Vierkantbolzen" - ist erfolgreich. Bei einer Wahlbeteiligung von nur 21,9 Prozent unterstützen 102.000 Wähler (50,8 Prozent) die Forderungen der Initiative "Unser München". Damit dürfen in München für ein Jahr keine Häuser mehr gebaut werden, die höher als 99 Meter sind. Die beiden von der Siemens AG geplanten Hochhäuser (148 und 112 Meter) im neuen Stadtviertel "Isar-Süd" können damit nicht gebaut werden.
Im Juli 2004 endete das Engagement des Dirigenten James Levin bei den Münchener Philharmonikern; dieser hatte 1999 die Nachfolge des legendären Sergiu Celibidache angetreten. Der Stadtrat beruft Christian Thielemann zum neuen Generalmusikdirektor.
Das 1879 vollendete Monumentalgemälde "Monachia" von Carl Theodor von Piloty kehrt nach jahrelanger Restaurierung in den Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses zurück. Es zeigt 128 Münchner Persönlichkeiten (121 Männer und sieben Frauen) aus 700 Jahren Stadtgeschichte.
München ist Schauplatz der IX. Eurogames, eines schwul-lesbisches Sportfestes, an dem 5.000 Sportler und Sportlerinnen aus 47 Ländern teilnehmen.
2005 Am 1. Januar fusionieren die vier städtischen Krankenhäuser Bogenhausen, Neuperlach, Harlaching und Schwabing sowie die dermatologische Fachklinik Thalkirchner Straße, der Blutspendedienst, das Institut für Pflegeberufe und der Textilservice (früher Städtische Zentralwäscherei) zur Städtisches Klinikum München GmbH.
Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. wählt das Konklave am 19. April 2005 Joseph Kardinal Ratzinger zu seinem Nachfolger. Der 78-jährige nimmt den Namen Benedikt XVI. an. Die Wahl ist für München ein besonderer Freudentag, denn mit Kardinal Ratzinger, der seit 482 Jahren der erste Deutsche auf dem Stuhl Petri ist – hat erstmals ein Erzbischof von München-Freising die Papstwürde erlangt. Joseph Kardinal Ratzinger amtierte von 1978 bis zu seiner Berufung zum Präfekt der Glaubenskongregation im Jahr 1981 in München. Die kuriose Schlagzeile der Bild-Zeitung „Wir sind Papst!“ (Bild, 19.4.05) gilt daher in besonderer Weise für die Münchner Gläubigen. Zur „Erinnerung“ an seine Funktion als Erzbischof von München-Freising lässt Benedikt XVI. den Bär des Hl. Korbinian in sein Papstwappen setzen.
Die Allianz-Arena wird am 19. Mai mit einem "Preopening", bei dem die Alten Herren des FC Bayern München und des TSV 1860 München gegeneinander antreten, einer Generalprobe unterzogen; das Spiel gewinnen die Sechziger mit 3:2 Toren. Das erste offizielle Fußballspiel findet am 30. Mai statt, als die "Löwen" gegen den 1. FC Nürnberg spielen. Einen Tag später, am 31. Mai, laufen die Bayern zum Spiel gegen die deutsche Nationalelf auf.
Bundesgartenschau (BUGA) eröffnet
Am 28. April eröffnen Oberbürgermeister Christian Ude sowie der Bundesratspräsident und Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias Platzeck, und Karl Zwermann, Präsident des Zentralverbands Gartenbau, die Bundesgartenschau 2005 (BUGA 05).Die Anlage des 200 Hektar großen Landschaftsparks in Riem, an dessen Stelle bis 1992 der Flughafen Riem in Betrieb war, kostete 65 Mio. Euro.
Die BUGA 05 zieht weit weniger Besucher an als erwartet. Auch findet ihr Konzept viele Kritiker.
München ist seit 500 Jahren die Hauptstadt Bayerns. Im Juli 1505 wurde mit dem sog. Kölner Schiedsspruch das Herzogtum Bayern-Landshut endgültig den Herzögen von Bayern-München zugesprochen. Die Residenzstadt wurde damit Hauptstadt des wiedervereinigten Gesamtherzogtums Bayern. In der Folge stieg sie zu kapitale eines der wichtigsten deutschen Territorien auf und gewann zentrale europäische Bedeutung.
2006 Innerhalb von zwei Tagen, am 4./5. März, fallen in München 50 cm Schnee. Die ergiebigsten Schneefälle seit Jahrzehnten lassen den gesamten Verkehr der Stadt zum Erliegen kommen. Die Schneeräumarbeiten dauern tagelang.
Im Mai überschreitet die Landeshauptstadt München erstmals seit Einführung der Hauptwohnsitzregelung die 1,3-Mio-Einwohner-Grenze.
9. Juni: Das Eröffnungsspiel zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei dem Gastgeber Deutschland gegen Costa Rica spielt, ist der Auftakt zu einer deutschen Fußball-Euphorie noch nie da gewesenen Ausmaßes. Das von der Münchner Stadtverwaltung erfundene "Fanfest" erweist sich als so erfolgreich, dass andere Städte das Konzept eilends kopieren.
Am 9. September beginnt Papst Benedikt XVI. in München seinen 6-tägigen Bayern-Besuch. Der frühere Erzbischof von München-Freisi ng spricht an der Mariensäule ein Gebet, anschließend trägt er sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Am 10. September findet auf dem Freigelände der Neuen Messe ein Gottesdienst statt, an dem 250.000 Menschen teilnehmen.
Am St. Jakobs-Platz wird 9. November die neue Münchner Hauptsynagoge feierlich eröffnet. Damit hat Münchens jüdische Gemeinde 61 Jahre nach Kriegsende wieder einen würdigen Gebetsort im Zentrum der Stadt.
2007 Anlässlich seines 125. Geburtstags wird der Münchner Volkssänger, Komiker und Filmemacher Karl Valentin mit verschiedensten Veranstaltungen und einer Sonderbriefmarke geehrt.
Mit einem Festakt wird am 22. März das neu errichtete Jüdische Museum eröffnet.
Vom 26. August bis zum 2. September findet auf der Olympia-Regattastrecke in Oberschleißheim die Ruder-Weltmeisterschaft statt.
Die städtischen Kindergärten feiern ihr 100-jähriges Bestehen. Beim Festakt im Alten Rathaus sind einige „Kindergartenkinder“ von einst - das älteste ist heute 89 Jahre - Ehrengäste.
Der Münchner Autohersteller BMW eröffnet einen spektakulären Neubau. Die "BMW Welt", ein Doppelkegel aus Stahl und Glas des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au, soll als Erlebnis- und Auslieferungszentrum genutzt werden.
Bei einer vom "Aktionskreis contra Transrapid" organisierten Demonstration gehen in der Münchner Innenstadt rund 13.000 Menschen gegen das von der Bayerischen Staatsregierung forcierte Projekt einer Magnetschwebebahn auf die Straße.
Der Stadtrat stimmt mit nur einer Gegenstimme der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele und Paralympics 2018 zu.
2008 Am 27. März verkündet der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein das Aus für den Transrapid, da die rund 37 km lange Strecke zwischen Hauptbahnhof und Flughafen München nach neuesten Berechnungen nicht mehr finanzierbar war. Ein für den 13. April anberaumtes Münchner Bürgerbegehren, das die Stadt ermächtigen sollte, mit allen Mitteln gegen die Magnetschwebebahn vorzugehen, war damit überflüssig.
Mit einem Festakt in der Philharmonie beginnen am 13. Juni die Feierlichkeiten zum 850. Stadtjubiläum Münchens. Höhepunkte sind das Altstadtringfest am 19./20. Juli, das rund 1 Mio. Besucherinnen und Besucher anlockt, sowie das Isarbrückenfest am 1./3. August, bei dem in Erinnerung an den Brückenschlag über die Isar durch Heinrich den Löwen die Isarbrücken zu zentralen Veranstaltungsorten werden.
Die 1808 von König Max I. Joseph gegründete Akademie der Bildenden Künste feiert ihr 200-jähriges Bestehen.
Münchens älteste kommunale Stiftung, das "Heilig Geist-Spital" wird 800 Jahre alt. Das von Herzog Ludwig dem Kehlheimer gestiftete Spital sollte Lahme, Blinde und an anderen Krankheiten Leidende aufnehmen und versorgen.